Go-In – Sprachförderung

Hauptverantwortlich für die Sprachförderung an der Heinrich-Bußmann-Schule ist unsere Kollegin Ramona Lerchner.

In den letzten Jahren hat sich durch den Zuzug vieler Flüchtlingsfamilien die Schullandschaft in Deutschland deutlich verändert. Es gibt viele Konzepte, die versuchen, dieser neuen Entwicklung Rechnung zu tragen und über neue Formen des Unterrichtens die Schüler:innen aus den verschiedenen Herkunftsländern zu fördern, in den Schulalltag zu integrieren und die individuellen Gegebenheiten eines jeden Kindes/Jugendlichen zu berücksichtigen.

Auch die Heinrich-Bußmann-Schule hat sich diesen Neuerungen angepasst und sie in den täglichen pädagogischen Ablauf in Form eines integrativen Konzeptes des Kreises Unna eingearbeitet: dem Go-In-Konzept.

Unsere Schule ist eine Go-In-Schule. Von unseren insgesamt 360 Schüler:innen haben 49 % einen Migrationshintergrund. Von diesen sind 20% Go-In-Schüler:innen, die ihrem Alter entsprechend in Regelklassen (Jahrgangsstufe 5 – 10) beschult werden. Zusätzlich erfahren sie mit ca. zehn Stunden pro Woche eine intensive individuelle Sprachförderung in der deutschen Sprache. Die vorherrschenden Familien- und Muttersprachen sind Polnisch, Syrisch, Russisch, Bulgarisch, Kurdisch, Türkisch, Albanisch, Spanisch, Arabisch, Paschtu und Thailändisch.

Nach einem einführenden Gespräch mit den Eltern, den Kindern und einem Dolmetscher teilen wir unsere neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres Könnens in fünf unterschiedliche Gruppen ein:

  1. Indiv. Förderung der Gruppe der absoluten „Schriftlerner“ Schüler:innen ohne Schulbesuch im Herkunftsland und/oder
    Deutschland, die weder die Muttersprache noch die lateinische Schriftsprache beherrschen.
  2. Indiv. Förderung der Gruppe der „Schriftsprachlerner“ Schüler:innen, die aus Gebieten mit anderen Schriftzeichen
    Stammen (z.B. Arabisch/Kyrillisch) und die die lateinische Schriftsprache nicht beherrschen.
  3. Indiv. Förderung der Gruppe der „Sprachlerner“ Schüler:innen, die die lateinische Schriftsprache in Ansätzen
    oder fortgeschritten beherrschen jedoch keine Erfahrungen mit der deutschen Sprache haben.
  4. Indiv. Förderung der Gruppe der „Sprachfortgeschrittene“ Schüler:innen, die schon länger im deutschen Sprachraum
    leben und die deutsche Sprache (mündlich und schriftlich) rudimentär beherrschen.
  5. Indiv. Förderung der Gruppe der „Sprachprofis“ Schüler:innen, die schon länger im deutschen Sprachraum leben und die über einen andauernden Schulbesuch fachkundige Sprachkenntnisse der deutschen Sprache (mündlich und schriftlich) erworben haben. Besonders für Schüler:innen zur Prüfungsvorbereitung und Wechsel in eine höheres Bildungssystem.

Weitere institutionalisierte Punkte unseres Go-In-Konzeptes sind:

  • Aufbau eines Dolmetscher-Pools für die verschiedenen Familiensprachen
  • Planung von Veranstaltungen mit Eltern / für Eltern (Elternsprechtage, Elternabende,…)
  • Erstellung verschiedensprachlicher Eltern- und Infobriefe, Vorlagen für Entschuldigungsschreiben und Hilfen im Alltag (Krankmeldungen des Kindes,…)
  • Einrichtung von Elternpatenschaften in unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Bereichen
  • Unterrichtsgänge (Kennenlernen der Schule, der Schulumgebung, …)
  • außerschulische Projektangebote für unsere Go-In-Schüler:innen (Bahnfahrten, Besuch eines Bäckers, Stadterkundungen,…)
  • Integration und Akzeptanz durch das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen (gemeinsames Kochen landesspezifischer Rezepte,…)
  • Teilnahme an weiterführenden Fortbildungen durch die Lehrer (z.B. KI Unna)

Zudem kooperiert unsere Schule mit einer Vielzahl von außerschulischen Institutionen und Partnern, um eine möglichst individuelle Förderung in vielen Bereichen für unsere Go-In-Schüler:innen zu erlangen. So arbeiten wir zum Beispiel auch mit Sportvereinen in Lünen zusammen, sodass die Schüler:innen nach Wunsch an verschiedenen Sportarten teilnehmen und so im alltäglichen Geschehen Kontakte zu anderen Jugendlichen aufbauen können. Auch ein Wechsel zu einer anderen weiterführenden Schulform (z.B. Gymnasium) wird bei entsprechenden Noten und Engagement unterstützt, ein Austausch findet regelmäßig mit den entsprechenden Schulen statt.

Das Sprachförderkonzept der Heinrich-Bußmann-Schule unterliegt nach wie vor der Zuteilung von Flüchtlingskindern und wird dementsprechend durch unsere BikUS und der DaZ – Lehrerin stets aktualisiert und modifiziert, eine sehr große Herausforderung, der sich die HBS gerne stellt.